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Einfache Sprache: Ein Weg zu mehr Verständlichkeit – 2024 / 2025

In einer Welt, in der Kommunikation allgegenwärtig ist, spielt die Sprache eine zentrale Rolle. Sprache ist unser Mittel, Informationen zu teilen, Gedanken auszutauschen und unser Wissen zu erweitern. Doch nicht jeder Mensch hat dieselben sprachlichen Fähigkeiten oder dieselben Voraussetzungen, um komplexe Texte zu verstehen. Hier kommt der Begriff „Einfache Sprache“ ins Spiel.

Was ist Einfache Sprache?

Einfache Sprache, auch als „Leichte Sprache“ bekannt, ist eine vereinfachte Form der Standardsprache. Ihr Ziel ist es, Texte so verständlich wie möglich zu gestalten. Dabei geht es nicht nur um die Wahl der Wörter, sondern auch um den Aufbau der Sätze, die Struktur der Texte und die visuelle Darstellung. Einfache Sprache richtet sich besonders an Menschen, die Schwierigkeiten haben, komplexe Texte zu verstehen, etwa aufgrund von Lernschwierigkeiten, geringem Bildungsniveau oder mangelnden Sprachkenntnissen.

Einfache Sprache wird oft mit Inklusion und Barrierefreiheit in Verbindung gebracht, denn sie erleichtert vielen Menschen den Zugang zu Informationen. Dazu gehören Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und auch Menschen, die einfach wenig Zeit haben und Texte schnell erfassen möchten.

Prinzipien der Einfachen Sprache

Einfache Sprache folgt bestimmten Prinzipien, die helfen, Informationen klar und verständlich zu vermitteln:

  1. Kurze Sätze: Lange und verschachtelte Sätze erschweren das Verständnis. In der Einfachen Sprache sind Sätze oft nicht länger als 15 Wörter. Jede Aussage sollte klar und in einem Satz formuliert werden.
  2. Einfacher Wortschatz: Fachbegriffe, Fremdwörter oder lange und seltene Begriffe sollten vermieden werden. Stattdessen werden einfache und geläufige Wörter verwendet. Fachwörter, die notwendig sind, sollten erklärt werden.
  3. Aktive Sprache: Die Verwendung von Verben in aktiver Form ist meist einfacher zu verstehen als die Passivform. Ein Satz wie „Der Hund beißt den Mann“ ist leichter zu verstehen als „Der Mann wird von dem Hund gebissen“.
  4. Klare Struktur: Ein Text in Einfacher Sprache ist klar strukturiert. Absätze sind kurz, und jede neue Information wird in einem eigenen Absatz behandelt. Überschriften helfen, den Inhalt zu gliedern.
  5. Visuelle Unterstützung: Bilder und Symbole können den Inhalt eines Textes verdeutlichen und die Verständlichkeit fördern. Oft werden in Texten der Einfachen Sprache Illustrationen verwendet, um das Geschriebene zu untermalen.
  6. Verzicht auf unnötige Informationen: Nebensächlichkeiten, Ausschmückungen oder Metaphern können die Lesbarkeit erschweren. Einfache Sprache beschränkt sich auf das Wesentliche und vermittelt die Kernbotschaft ohne Umwege.

Für wen ist Einfache Sprache wichtig?

Einfache Sprache ist ein wichtiger Bestandteil der barrierefreien Kommunikation. Sie richtet sich vor allem an Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen von Standardtexten haben. Dies können Menschen mit geistigen Behinderungen, Lernschwierigkeiten, Demenz oder geringen Deutschkenntnissen sein.

Darüber hinaus gibt es viele Alltagssituationen, in denen Einfache Sprache hilfreich ist:

  • Behördliche Schreiben: Behördenbriefe sind oft schwer verständlich. Einfache Sprache kann hier helfen, bürokratische Informationen zugänglich zu machen.
  • Gebrauchsanweisungen: Bei technischen Produkten oder Medikamenten sind die Anleitungen häufig kompliziert formuliert. Einfache Sprache kann sicherstellen, dass die Anweisungen richtig verstanden und befolgt werden.
  • Medizinische Informationen: Besonders im medizinischen Bereich ist es wichtig, dass Patienten genau verstehen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Einfache Sprache kann dazu beitragen, dass Diagnosen und Behandlungsempfehlungen klar und eindeutig vermittelt werden.
  • Bildung und Lernen: In Schulen und Weiterbildungseinrichtungen kann Einfache Sprache helfen, komplexe Sachverhalte verständlich zu vermitteln und den Lernprozess zu erleichtern.

Warum Einfache Sprache immer wichtiger wird

Die gesellschaftliche Vielfalt nimmt zu, und damit auch die Notwendigkeit, dass Informationen für alle zugänglich sein müssen. Durch Migration, zunehmende Alterung der Bevölkerung und das steigende Bewusstsein für Inklusion gewinnt Einfache Sprache an Bedeutung. Informationen in einer für jeden verständlichen Sprache anzubieten, ist ein Schritt in Richtung Chancengleichheit.

Zudem zeigt die Digitalisierung, dass Menschen Texte immer häufiger überfliegen oder querlesen. Kurze, prägnante Sätze und leicht verständliche Formulierungen passen in den Trend der Informationsüberflutung, da sie schnell erfassbar sind.

Einfache Sprache vs. Leichte Sprache – Unterschiede zwischen „Einfacher Sprache“ und „Leichter Sprache“

Obwohl die Begriffe oft synonym verwendet werden, gibt es Unterschiede zwischen „Einfacher Sprache“ und „Leichter Sprache“. Leichte Sprache ist eine noch stärker vereinfachte Form der Sprache, die vor allem für Menschen mit sehr großen Verständnisschwierigkeiten entwickelt wurde. Es gibt strenge Regeln, wie Texte in Leichter Sprache geschrieben werden müssen, die über die Prinzipien der Einfachen Sprache hinausgehen.

Die Leichte Sprache arbeitet oft mit zusätzlichen visuellen Hilfsmitteln und sehr kurzen, oft stark vereinfachten Sätzen. Ein Beispiel für einen Satz in Leichter Sprache könnte sein: „Das ist ein Hund. Der Hund ist braun. Der Hund bellt.“

Einfache Sprache und Leichte Sprache sind beide darauf ausgerichtet, die Verständlichkeit von Texten zu verbessern, richten sich jedoch an unterschiedliche Zielgruppen und unterliegen verschiedenen Regeln. Hier sind die wichtigsten Unterschiede:

1. Zielgruppe

  • Leichte Sprache:
    • Speziell für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Lernschwierigkeiten oder Sprachbarrieren (z.B. Menschen mit geringer Bildung oder Deutschlernende).
    • Wird häufig verwendet, um Menschen mit Behinderungen oder Lernschwierigkeiten eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.
  • Einfache Sprache:
    • Für ein breites Publikum, das möglicherweise Schwierigkeiten hat, komplexe Texte zu verstehen (z.B. ältere Menschen, Menschen mit geringerer Lesekompetenz).
    • Auch nützlich für Menschen, die unter Zeitdruck stehen oder sich schnell orientieren möchten.

2. Regeln und Struktur

  • Leichte Sprache:
    • Hat strengere und klar definierte Regeln.
    • Kurze, klare Sätze (meist nur ein Gedanke pro Satz).
    • Einfache Worte, oft ohne Fachbegriffe, Fremdwörter oder komplizierte Satzstrukturen.
    • Unterstützung durch Bilder, Symbole oder Piktogramme, um das Verständnis zu erleichtern.
    • Texte in Leichter Sprache werden oft von speziellen Prüfern (z.B. Menschen mit Lernbehinderungen) getestet.
  • Einfache Sprache:
    • Flexibler in der Anwendung und weniger strikt geregelt.
    • Die Sätze sind kürzer und klarer als in komplexer Fachsprache, aber nicht so streng strukturiert wie in Leichter Sprache.
    • Verwendet gelegentlich Fachbegriffe, die jedoch erklärt werden.
    • Wird nicht unbedingt durch Bilder unterstützt.

3. Sprachliche Merkmale

  • Leichte Sprache:
    • Hauptsätze, keine Nebensätze.
    • Verzicht auf Passivsätze.
    • Jedes Wort wird sehr wörtlich genommen, daher werden abstrakte Begriffe vermieden.
    • Texte sind oft im Präsens geschrieben.
    • Zahlen und Mengen werden oft ausgeschrieben, z.B. „zwei“ statt „2“.
  • Einfache Sprache:
    • Darf längere Sätze enthalten, aber sie bleiben übersichtlich und klar.
    • Nebensätze sind erlaubt, sollten jedoch sparsam verwendet werden.
    • Fachbegriffe oder Fremdwörter können verwendet werden, wenn sie kurz erklärt werden.
    • Es wird auf unnötige Komplexität verzichtet, aber die Sprache bleibt „normaler“ als in Leichter Sprache.

4. Verwendungsbereiche

  • Leichte Sprache:
    • Häufig in Bereichen der Inklusion, z.B. in Behörden, Sozialdiensten, Vereinen, Websites für Menschen mit Behinderungen, Gesetzen und Broschüren.
    • Wichtig für die Barrierefreiheit, um Informationen für Menschen mit kognitiven Einschränkungen verständlich zu machen.
  • Einfache Sprache:
    • Verwendet in öffentlichen Informationen, wie Broschüren, Webseiten, Anleitungen, Berichten, die sich an ein allgemeines Publikum richten.
    • Nützlich, um Informationen in komplexen Themenfeldern für ein breites Publikum zugänglich zu machen (z.B. Gesundheit, Verwaltung, Politik).

Beispiel:

  • Leichte Sprache:
    • „Ich gehe jetzt in die Stadt. Ich kaufe einen Apfel.“
  • Einfache Sprache:
    • „Ich gehe jetzt in die Stadt und kaufe einen Apfel.“

Zusammengefasst: Leichte Sprache ist strenger und für spezifische Zielgruppen gedacht, während Einfache Sprache eine allgemeine Vereinfachung der Sprache ist, die breiter eingesetzt wird.

Einfache Sprache in der Praxis

Ein Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von Einfacher Sprache ist die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen. Viele Ämter und Behörden bieten mittlerweile Informationen und Formulare in Einfacher Sprache an, um allen Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Verwaltungsdienstleistungen zu erleichtern.

Auch in den Medien wird zunehmend auf Einfache Sprache gesetzt. Nachrichtenportale und Fernsehsender bieten oft spezielle Nachrichtenformate in Einfacher Sprache an, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen.

Einfache Sprache, Leichte Sprache und Webdesign

Im Webdesign spielen Einfache Sprache und Leichte Sprache eine zentrale Rolle, um Webseiten barrierefrei und für möglichst viele Menschen zugänglich zu gestalten. Hier sind die wichtigsten Aspekte der beiden Sprachformen in Verbindung mit Webdesign:

1. Einfache / leichte Sprache im Webdesign

Zielgruppe:

  • Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Lernschwierigkeiten, geringen Sprachkenntnissen oder älteren Menschen, die Schwierigkeiten beim Verstehen komplexer Texte haben.

Wichtige Prinzipien für Webdesign mit Leichter Sprache:

  • Kurze und klare Sätze: Alle Texte auf der Webseite sollten in kurzen, prägnanten Hauptsätzen formuliert werden.
  • Einfache Wörter: Vermeiden von Fachbegriffen, Fremdwörtern oder abstrakten Begriffen. Wenn sie unvermeidbar sind, sollten sie sofort erklärt werden.
  • Bilder zur Unterstützung: Piktogramme, Symbole oder einfache Bilder unterstützen den Text, um Inhalte besser verständlich zu machen.
  • Klare Struktur: Eine Webseite in Leichter Sprache sollte eine einfache Navigation haben, mit klaren Menüs und wenig Ablenkung. Die Menüpunkte sollten in Leichter Sprache benannt werden (z.B. „Kontakt“ statt „Kontaktieren Sie uns“).
  • Lesbarkeit: Große, gut lesbare Schriftarten, ausreichend Kontrast zwischen Text und Hintergrund sowie einfache Farben erleichtern das Lesen. Es sollten keine komplizierten Layouts verwendet werden.
  • Prüfung durch Zielgruppe: Webseiten in Leichter Sprache sollten von Menschen mit Lernschwierigkeiten geprüft werden, um sicherzustellen, dass sie wirklich leicht verständlich sind.

Beispiele für Webdesign mit Leichter Sprache:

  • Behördliche Webseiten: Viele staatliche Websites bieten Versionen in Leichter Sprache an, um rechtliche und soziale Informationen für alle zugänglich zu machen.
  • Inklusionsseiten: Organisationen, die sich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzen, bieten oft Inhalte in Leichter Sprache an.

2. Einfache Sprache im Webdesign

Zielgruppe:

  • Menschen, die allgemein Schwierigkeiten haben, komplexe Texte zu verstehen, wie etwa Menschen mit geringen Lese- oder Sprachkenntnissen, ältere Menschen oder Menschen mit begrenzter Zeit.

Wichtige Prinzipien für Webdesign mit Einfacher Sprache:

  • Kürzere und verständlichere Texte: Inhalte in Einfacher Sprache sind einfacher formuliert als komplizierte Fachtexte, aber nicht so streng wie in Leichter Sprache.
  • Einführung und Erklärungen: Fachbegriffe oder komplexe Konzepte können verwendet werden, aber sie sollten erklärt werden. Beispielsweise kann ein Tooltip oder ein Infokasten zur Erklärung von Begriffen hinzugefügt werden.
  • Klare Navigation: Auch in Webseiten mit Einfacher Sprache sollten die Menüs und Navigationspunkte klar und gut strukturiert sein.
  • Verständliche Anweisungen: Formulare, Anleitungen und interaktive Elemente sollten klar verständlich sein, mit einfachen Beschreibungen und klaren Handlungsanweisungen.
  • Lesbarkeit und Design: Die Schriftgröße sollte ausreichend groß und gut lesbar sein. Auch einfache, übersichtliche Layouts sind wichtig, um die Nutzerführung zu erleichtern.

Beispiele für Webdesign mit Einfacher Sprache:

  • Informationswebsites: Webseiten, die sich an eine breite Öffentlichkeit richten (z.B. Gesundheitsportale, Beratungsstellen), verwenden oft einfache Sprache, um komplexe Themen verständlich darzustellen.
  • Verbraucherwebseiten: Online-Shops oder Service-Webseiten bieten oft einfache Beschreibungen und Anleitungen, um den Kaufprozess für alle verständlicher zu machen.

3. Verbindung von Leichter und Einfacher Sprache im Webdesign

In einigen Fällen werden Webseiten sowohl in Leichter Sprache als auch in Einfacher Sprache angeboten, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen. Beispielsweise könnte eine Behörde eine Hauptwebseite in Einfacher Sprache betreiben, um allgemein verständlich zu kommunizieren, und zusätzlich eine Seite in Leichter Sprache anbieten, die speziell für Menschen mit kognitiven Einschränkungen konzipiert ist.

4. Barrierefreiheit im Webdesign (WCAG-Richtlinien)

Die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) sind ein internationaler Standard zur Barrierefreiheit im Web. Sie umfassen nicht nur die physische Zugänglichkeit von Webseiten (z.B. für blinde oder sehbehinderte Menschen), sondern auch die kognitive Barrierefreiheit, die durch einfache und leichte Sprache unterstützt wird.

Wichtige Punkte aus den WCAG für einfache und leichte Sprache im Webdesign:

  • Texte müssen verständlich sein: Die Webseite sollte so gestaltet sein, dass alle Nutzer die Inhalte lesen und verstehen können.
  • Anpassungsfähigkeit: Die Webseite sollte so flexibel gestaltet sein, dass Nutzer mit unterschiedlichen Bedürfnissen (z.B. Lesehilfen oder Sprachausgaben) die Seite problemlos nutzen können.
  • Alternativen zu Text: Für Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, sollten alternative Formate wie Audio oder Video angeboten werden.

Warum Einfache Sprache im Internet wichtig ist

Das Internet ist ein vielfältiger Raum, der von Menschen aller Altersgruppen, Bildungsniveaus und Hintergründe genutzt wird. Viele Inhalte im Internet, wie z. B. behördliche Informationen, medizinische Texte oder technische Anleitungen, sind oft in einer komplizierten, fachspezifischen Sprache verfasst. Dies stellt eine Herausforderung für viele Nutzer dar, die Schwierigkeiten mit dem Verständnis solcher Texte haben.

Einfache Sprache im Internet ist wichtig, weil sie:

  1. Barrieren abbaut: Für Menschen mit Leseschwierigkeiten oder Sprachbarrieren kann das Internet eine Herausforderung darstellen. Inhalte in Einfacher Sprache helfen dabei, diese Barrieren zu überwinden und Informationen zugänglich zu machen.
  2. Inklusion fördert: Indem Texte so gestaltet werden, dass sie für alle verständlich sind, wird die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erleichtert. Jeder sollte in der Lage sein, wichtige Informationen wie Nachrichten, behördliche Schreiben oder Gesundheitsinformationen zu verstehen.
  3. Vertrauen schafft: Einfache Sprache vermittelt Transparenz und Ehrlichkeit. Nutzer fühlen sich ernst genommen, wenn sie Informationen schnell und klar verstehen können, ohne verwirrt oder überfordert zu sein.
  4. Rechtliche Vorgaben erfüllt: In einigen Ländern gibt es gesetzliche Anforderungen an barrierefreie Kommunikation. So müssen z. B. öffentliche Stellen ihre Webseiten so gestalten, dass sie für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind. Einfache Sprache ist ein wichtiger Teil dieser Barrierefreiheit.

Anwendung der Einfachen Sprache im Internet

1. Webseiten von Behörden und Institutionen

Behördliche Webseiten enthalten oft komplexe Informationen, die für Bürger schwer zu verstehen sind. Einfache Sprache kann helfen, rechtliche oder administrative Inhalte so zu vermitteln, dass sie auch von Laien verstanden werden. Viele Behörden bieten mittlerweile Inhalte in Einfacher Sprache an oder bieten spezielle Menüpunkte an, unter denen Bürger leicht verständliche Informationen finden können.

Beispiel:

  • Anstelle von „Die Antragstellung erfolgt über ein Onlineformular, das nach dem Einreichen durch die zuständige Behörde überprüft wird“ könnte man schreiben: „Sie können den Antrag online stellen. Wir prüfen Ihren Antrag.“

2. Gesundheitsinformationen

Medizinische Texte sind oft voller Fachbegriffe und komplizierter Erklärungen. Für Menschen ohne medizinische Vorkenntnisse sind solche Texte oft unverständlich. Webseiten, die Gesundheitsinformationen bereitstellen, sollten daher verstärkt auf Einfache Sprache setzen, um sicherzustellen, dass die Leser die Informationen auch wirklich verstehen.

Beispiel:

  • Statt „Dieser Impfstoff ist kontraindiziert bei Patienten mit einer allergischen Reaktion auf den Wirkstoff“ könnte man schreiben: „Menschen, die allergisch auf den Impfstoff reagieren, dürfen nicht geimpft werden.“

3. Bildung und E-Learning

Das Internet bietet unzählige Möglichkeiten zum Lernen und Weiterbilden. Auch hier spielt die Einfache Sprache eine große Rolle, um sicherzustellen, dass Lerninhalte für Menschen mit unterschiedlichen Lernniveaus und Lesekompetenzen zugänglich sind. Plattformen, die auf E-Learning und Online-Kurse spezialisiert sind, sollten einfache und klare Erklärungen verwenden, um Lerninhalte effektiv zu vermitteln.

4. Kommerzielle Webseiten und Onlineshops

Auch in der kommerziellen Welt ist Einfache Sprache von Bedeutung. Onlineshops, die ihre Produkte in einer klaren, verständlichen Sprache beschreiben, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass potenzielle Kunden den Kaufprozess reibungslos durchlaufen können. Produktbeschreibungen, Kaufanweisungen oder Geschäftsbedingungen sollten so geschrieben sein, dass sie jeder verstehen kann.

5. Soziale Netzwerke

Viele Menschen konsumieren Nachrichten und Informationen über soziale Netzwerke. Dort sind Texte oft kurz, prägnant und sollten leicht verständlich sein. Unternehmen, die über soziale Netzwerke kommunizieren, profitieren davon, wenn sie ihre Nachrichten in Einfacher Sprache verfassen, da sie dadurch eine größere Zielgruppe erreichen können.

Weitere Beispiele für einfache Sprache

Hier sind einige Beispiele, wie man komplizierte Standardsätze in einfache Sprache umformulieren kann:

Beispiel 1:

Komplizierte Sprache: „Wir möchten Sie darüber in Kenntnis setzen, dass Ihr Antrag auf finanzielle Unterstützung abgelehnt wurde.“

Einfache Sprache: „Ihr Antrag auf Geld wurde abgelehnt.“

Beispiel 2:

Komplizierte Sprache: „Die Veranstaltung findet am 15. September statt, sofern keine unvorhergesehenen Umstände eintreten.“

Einfache Sprache: „Die Veranstaltung ist am 15. September, wenn nichts dazwischenkommt.“

Beispiel 3:

Komplizierte Sprache: „Bitte beachten Sie, dass die Nutzung dieses Services mit bestimmten Voraussetzungen verbunden ist, die eingehalten werden müssen.“

Einfache Sprache: „Sie müssen Regeln befolgen, wenn Sie diesen Service nutzen.“

Beispiel 4:

Komplizierte Sprache: „Es ist erforderlich, dass Sie sich bis zum 30. September registrieren, um an der Veranstaltung teilnehmen zu können.“

Einfache Sprache: „Sie müssen sich bis zum 30. September anmelden, um dabei zu sein.“

Beispiel 5:

Komplizierte Sprache: „Die Bearbeitung Ihres Antrags wird aufgrund der hohen Anzahl von Anfragen mehr Zeit in Anspruch nehmen.“

Einfache Sprache: „Wir brauchen länger, um Ihren Antrag zu bearbeiten, weil viele Anträge vorliegen.“

Diese vereinfachten Sätze sind kürzer, klarer und verwenden alltägliche Wörter, um die Kommunikation leichter verständlich zu machen.

Vorteile der Einfachen Sprache im Internet

  1. Bessere Benutzererfahrung (User Experience): Texte in Einfacher Sprache verbessern die Nutzererfahrung, weil sie leicht zugänglich und schnell verständlich sind. Nutzer müssen nicht lange überlegen, was gemeint ist, sondern können Inhalte schnell erfassen.
  2. Suchmaschinenoptimierung (SEO): Texte in Einfacher Sprache sind oft auch besser für Suchmaschinen optimiert. Suchmaschinen wie Google bewerten Seiten positiv, die klar und verständlich formuliert sind. Dadurch können Webseiten in den Suchergebnissen weiter oben erscheinen.
  3. Erhöhte Reichweite: Webseiten, die Einfache Sprache verwenden, sprechen eine breitere Zielgruppe an. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Sprachfähigkeiten und Lesekompetenzen können die Inhalte leichter verstehen und verwenden.
  4. Mehr Vertrauen und Interaktion: Einfache Sprache schafft Klarheit und Vertrauen. Menschen neigen eher dazu, einer Webseite zu vertrauen, die ihre Inhalte verständlich und transparent darstellt. Zudem erhöhen klare und einfache Texte die Wahrscheinlichkeit, dass Besucher mit der Webseite interagieren, sei es durch Einkäufe, Anfragen oder das Teilen von Inhalten.

Einfache Sprache und Barrierefreiheit im Internet

Im Rahmen der digitalen Barrierefreiheit ist Einfache Sprache ein wesentlicher Bestandteil. Viele internationale und nationale Richtlinien fordern, dass Informationen im Internet barrierefrei zugänglich gemacht werden müssen. Dazu gehört, dass Webseiten so gestaltet werden, dass sie von Menschen mit Behinderungen genutzt werden können – und Einfache Sprache trägt dazu bei, dass auch Menschen mit Lernschwierigkeiten oder eingeschränkten Sprachkenntnissen die Inhalte verstehen.

Beispiel: Web Content Accessibility Guidelines (WCAG)

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind internationale Richtlinien, die Anforderungen an barrierefreie Inhalte im Web festlegen. Einfache Sprache erfüllt viele der WCAG-Kriterien, insbesondere in Bezug auf die Verständlichkeit von Texten. Nach diesen Richtlinien sollen Inhalte so klar wie möglich sein, damit sie von einer möglichst großen Zielgruppe verstanden werden können.

Einfache Sprache in Zusammenhang mit dem Barrierefreiheitsstärkengesetz

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) sorgt dafür, dass Produkte und Dienstleistungen für alle Menschen, auch für Menschen mit Behinderungen, zugänglich sind. Es legt fest, dass bestimmte Dinge wie Webseiten, Automaten, Computerprogramme und Bankdienste für Menschen mit Behinderungen leichter nutzbar sein müssen.

In Zusammenhang mit der Umsetzung des Barrierefreiheitsstärkengesetz muss der einfachen Sprache eine bedeutende Rolle zukommen. Die meisten Webseiten können von behinderten Menschen mit entsprechenden Hilfsmitteln, die es für behinderte Menschen gibt, gelesen werden. Technisch gesehen, sind die Webseiten für behinderte Menschen bedienbar. Die viel größere Problematik bei der Umsetzung der Barrierefreiheit spielt die Sprache.

Problematik der Leichten Sprache im geschäftlichen Umfeld

Das Hauptproblem beim Anbieten von Leichter Sprache auf einer Internetseite liegt in der Wahrnehmung. Für Menschen, die keine kognitiven oder sprachlichen Beeinträchtigungen haben, kann Leichte Sprache schnell wie „Kindsprache“ wirken. Dadurch besteht das Risiko, dass der Eindruck entsteht, die Absender solcher Texte seien entweder selbst weniger kompetent oder würden ihre Zielgruppe als weniger intelligent betrachten.

Besonders im geschäftlichen Kontext kann dies eine Herausforderung darstellen. Fachleute oder geschäftliche Kunden, die an eine klare und präzise Fachsprache gewöhnt sind, könnten das Gefühl haben, dass ihre Fähigkeiten oder ihr Wissen unterschätzt werden. Dies könnte sich negativ auf die Glaubwürdigkeit und das Image des Unternehmens auswirken, das solche Texte verwendet.

Leichte Sprache ist jedoch ein wichtiger Bestandteil von Barrierefreiheit, da sie Menschen mit Verständnisschwierigkeiten den Zugang zu Informationen ermöglicht. Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, zwei Versionen eines Textes anzubieten: Eine in Leichter Sprache und eine in fachlich anspruchsvollerer Standard-Sprache. So können alle Zielgruppen angesprochen werden, ohne dass jemand das Gefühl hat, die Kommunikation sei zu simpel oder respektlos.

Quellenangaben für Einfache Sprache

  1. Leichte Sprache – Bundesregierung
  2. Inclusion Europe
  3. Netzwerk Leichte Sprache
    • Ein Netzwerk, das sich auf die Verbreitung und Förderung der leichten Sprache spezialisiert hat. Hier gibt es Infos, Regeln und Schulungsangebote.
    • https://www.leichte-sprache.org/
  4. Barrierefrei kommunizieren!
  5. Inklusion im Arbeitsleben

Fazit

Einfache Sprache ist ein wichtiges Instrument, um Informationen für alle Menschen zugänglich zu machen. Sie fördert die Inklusion und trägt dazu bei, dass jeder Mensch, unabhängig von seinen sprachlichen Fähigkeiten oder seinem Bildungsniveau, am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. In einer immer komplexer werdenden Welt ist Einfache Sprache eine Möglichkeit, Klarheit zu schaffen und die Kommunikation für alle zu verbessern.